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Ostwärts in die Uckermark und die Lausitz


 

Die Vorfälle in der Heimat haben uns ziemlich durcheinander gebracht. Wir starten unsere dritte Tour tatsächlich noch planloser als die ersten beiden. Eigentlich wollten wir Richtung Süden fahren, aber plötzlich befinden wir uns auf der Autobahn nach Osten ...

 

Wir wissen ehrlich gesagt nicht genau, wie das passieren konnte. Ich vermute, es war der Wetterbericht, der für den Süden Deutschlands eine drei bis vier tägige Hitzephase vorhersagte. Als wir in Bad Bentheim vom Hof fuhren, war es mir wahrscheinlich schon zu warm im Auto, also ging es kurzentschlossen auf die Autobahn 30 gen Osten. Ich war in den letzten Jahren immer wieder mal im Osten Deutschlands unterwegs und fand es an vielen Orten wirklich sehr schön. Da Andrea diese Region nicht gut kannte, war die Richtung für die nächsten paar Tage klar: Die ersten Etappenziele sollten die Uckermark und die Lausitz werden!

 

 

Wir haben Berlin bewusst "rechts" liegen lassen und fuhren erstmal nach Templin, der Heimat- oder zumindest der Schulstadt unserer Kanzlerin. Die ganze Region hier - die Uckermark - ist landschaftlich unglaublich idyllisch und abwechslungsreich. Kleine Dörfer liegen zwischen klaren Seen und schönen Buchen-Mischwäldern in einer leicht hügeligen Landschaft: Traumhaft! Hinter jeder Ecke hört und sieht man Graugänse und Kraniche - in den Städten und Dörfern herrscht aber immer noch eine seltsam verschlafene Atmosphäre. Irgendwie erscheint einem alles anders als in unserer Heimat. Besonders die extrem hoch hängenden Wahlplakate der NPD an gefühlt jedem zweiten Laternenpfahl irritieren uns! Apropos: Wir sind unserer Bürgerpflicht einen Tag vor Abfahrt in Bad Bentheim bereits nachgekommen: Wir haben schon gewählt!

 

Von Templin aus fuhren wir nach Südosten an Berlin vorbei in die Schorfheide und machten im UNESCO Biosphärenreservat "Buchenwälder von Chorin" sogar eine (für unsere Verhältnisse) recht ausgedehnte Radtour. Unseren Schlafplatz haben wir auf dem nahegelegenen Geopark-Parkplatz in Groß-Ziethen gefunden, der sich als echter Glücksfall herausstellte. Wir wurden von wunderschönen Kranichrufen in den Schlaf "gesungen", aber etwas später durch einen frechen Fuchs geweckt, der irgendetwas an unserem Auto anknabberte und erst damit aufhörte, als ich die Schiebetür öffnete, um nachzuschauen, was da eigentlich los ist. Er trottete dann sehr gemächlich davon. Als wir wieder einschlafen wollten, kreiste noch ein größerer Kranich-Trupp laut rufend wenige Meter über dem Camper. Und erst der nächste Morgen: Kaum zu toppen mit Traumwetter, gutem Frühstück, Kranichen, Kolkraben und Rehen direkt vor dem Auto ...

 

Einbruchsversuch um 21.30 Uhr: Ein Foto von der schlechten Überwachungskamera ;-)
Einbruchsversuch um 21.30 Uhr: Ein Foto von der schlechten Überwachungskamera ;-)

 

Von der Uckermark - die wir viel zu schnell durchfuhren - ging es nach Süden in die Lausitz. Ich war hier schon einige Male auf der Suche nach Wölfen - leider ohne Beobachtungserfolg! Kurz vor Cottbus fing ganz plötzlich das Auto am Heck an zu kreischen. Es klang so, als ob gleich die ganze Hinterachse abfällt. Ich habe auf einem Parkplatz angehalten und unter dem Auto nachgeschaut, konnte aber nichts entdecken. Nach einigen Metern strammer Fahrt im Rückwärtsgang war das Geräusch aber plötzlich weg. Ganz geheuer war mir die Sache nicht, denn nach einigen Kilometern konnte man wieder ein leichtes Quietschen unter dem Fahrzeug hören. Da das Auto untenherum recht dreckig war, bekam Carl Camper noch eine Dampfstrahlerwäsche bevor es in eine Citroen Werkstatt gehen sollte. Seltsam, das war Geräusch weg, aber wir fuhren dennoch in eine Werstatt, denn wir wollten sowieso mal nachfragen, warum unser Bordcomputer seit ein paar Tagen einen notwendigen Motorölwechsel anzeigte. Also ab zum Citroën Händler! Kurze Zusammenfassung: An der Achse konnte der Mechaniker nichts finden, meinte aber, dass der Ölwechsel zwingend nötig sei, da sonst die Garantie unwirksam würde. Ergebnis war eine Rechnung von 210,- €.

Allein Ölwechsel kostete sage und schreibe 190,- €. Ich habe bislang noch nie so viel Geld für einen Ölwechsel gezahlt - unglaublich!

 

Ach und noch etwas: Das Auto fing wieder zu Quietschen an, nachdem wir Cottbus ca. eine Stunde hinter uns gelassen hatten...

 

Wir schauten uns danach noch den Tagebau bei Jänschwalde an und verbrachten einen schönen Nachmittag mit guten Essen in Rietschen, wo damals die ersten deutschen Wölfe gesichtet wurden.

 

Kohlekraftwerk Jänschwalde bei Cottbus
Kohlekraftwerk Jänschwalde bei Cottbus

Kommentare: 2
  • #2

    Hans (Mittwoch, 30 August 2017 14:43)

    Hallo Urlauber

    Schön das Karl wieder läuft. Auch wenn ihr jetzt Richtung Osten Fahrt werden mit Sicherheit auch schöne Bilder und Beschreibungen geben. Da der Osten Deutschlands eine Vielfalt an Natur, Tiere und Gewässer hat. Habe ihn selbst schon bereist, und mir hat es sehr gut gefallen . Alles Gute für die dritte Etappe bis auf weiteres

    Hans.

  • #1

    Uwe (Dienstag, 29 August 2017 20:01)

    Schön, wieder was von euch zu hören. Ja, es gibt dort sehr viele schöne Ecken. Wenn ihr noch Tipps braucht, lasst es mich wissen, immerhin kenne ich dort die Gegend ziemlich gut. Ihr könntet dort wochenlang unterwegs sein. Thüringen, Sachsen, die Lausitz, der Spreewald, die Müritz, ........ tausend wunderbare Fleckchen Erde.
    Viel spass weiterhin, und passt auf euch auf
    LG Uwe