Ob Gasherd, Gas-Absorber-Kühlschrank oder Gasheizung: In Campingfahrzeugen und beim Zelten wird als Gas ausschließlich Flüssiggas, nämlich Propan, Butan oder eine Mischung (LPG/Autogas) aus beiden verwendet. Dieses Gas ist schwerer als Luft und "fließt" deshalb immer nach unten und steigt niemals nach oben. Kann das Gas aber nicht nach unten fließen (zum Beispiel in einem luftdichten Raum), baut es sich von unten auf und füllt den ganzen Raum. Die Zündfähigkeit ist abhängig vom Mischungsverhältnis von Sauerstoff und Gas. Ist zu wenig Gas vorhanden, weil z.B. Fenster geöffnet sind, passiert auch bei offenen Flammen gar nichts.
Folgendes ist jedoch zu beachten:
Maße und Gewicht der Flaschen Stahl/Aluminium
Gebinde, Gesamtgewicht, Höhe inkl. Kappe bzw. Außendurchmesser in mm, Flüssiggas-Inhalt in Liter
5 kg Stahl, 12 kg, 505/229 mm, 11,8 l
11 kg Stahl, 24 kg, 600/300 mm, 27,2 l
6 kg Alu, 9,8 kg, 400/300 mm, 14,5 l
11 kg Alu, 16,5 kg, 600/300 mm, 27,2 l
In Europa gibt es leider keine einheitlichen Gasversorgung im Campingsektor, stattdessen gibt es zahlreiche verschiedene Anschlusssysteme. Ausländische Gasflaschen passen deshalb oft nicht zu den Anschlüssen im "deutschen" Wohnmobil. Abhilfe schafft in diesem Fall das "Europa-Entnahme-Set", das für etwa 16 Euro im Fachhandel erhältlich ist. In diesem Set sind vier verschiedene Adapter enthalten, die den Anschluss deutscher Gasregler an andere europäische Flaschen ermöglichen. Wer seine Gasflasche unterwegs wieder befüllen lassen will, sollte außerdem das Europa-Füll-Set (ebenfalls ca. 16 Euro) mit an Bord haben, mit dessen Hilfe deutsche Campinggasflaschen im Ausland befüllt werden können. Auf die jeweiligen Länderbestimmungen achten!
Fest verbaute (durch eine Fachwerkstatt) Tankgasflaschen, bzw. fest verbaute Gastanks mit Aussenbefüllung am Fahrzeug können an vielen LPG-Tankstellen günstig aufgefüllt werden. Info findet man hier: www.autogastanken.de. In einigen europäischen Ländern ist jedoch der Verkauf von Flüssiggas an Camper offiziell nicht gestattet, so zum Beispiel in Italien.
Auch wenn es viele Camper machen: In Deutschland ist das eigenhändige Befüllen von "losen" Gasflaschen ohne Außenbefüllung (egal welcher Bauart - auch die mit Füllstopp) definitiv nicht gestattet!
Es gibt unterschiedliche Gasflaschen in Deutschland:
Campinggasversorgung in Europa:
Info zur deutschen grauen Tausch-Gasflasche:
Grün:
Ein Tausch bzw. das Auffüllen mit jeweils passendem Euro-Adapter ist anscheinend möglich. In Italien allerdings wohl nur sehr eingeschränkt möglich.
Rot:
Weder ein Tausch noch das Befüllen der grauen Flasche ist regulär möglich. Es scheint aber zumindest eine Befüllung schon in Einzelfällen durchgeführt worden sein. Der Erwerb von "Landesflasche(n)" ist evtl. sinnvoll, wenn möglich. Manchmal ist (offiziell) eine Meldeadresse im jeweiligen Land nötig. Hier muss man die entsprechenden Adapter aus dem Euroset dabei haben. Für Spanien/Portugal ist zusätzlich ein spezieller Klick-Anschluss notwendig.
Beige:
Die Situation ist mir unklar - sehr wahrscheinlich ist kein Tausch und auch kein (legales) Befüllen der grauen Stahlfasche möglich.
Hier sieht man den nachträglich für ca. 300 € eingebauten Crashsensor Truma DuoControl CS. Dieses Automatikventil für 2 Flaschen unterbricht die Gaszufuhr im Falle eines Unfalls und erspart einem auch den (dann meist nächtlichen) Wechsel der Gasflaschen, wenn eine Flasche leer ist. Nur mit dieser CS-Variante ist es (übrigens europaweit) erlaubt, das Fahrzeug während der Fahrt zu beheizen, bzw. den Kühlschrank zu kühlen. Ansonsten müssten die Flaschen immer zu- und aufgedreht werden. In der Truma Bedienungsanleitung findet sich auf Seite 2 folgender Hinweis: "Eine in der DuoControl CS integrierte, automatisch wirkende Sicherheitseinrichtung PRV* mit begrenztem Durchfluss schützt die angeschlossenen Verbrauchsgeräte vor unzulässig hohem Druck. Sobald auf der Ausgangsseite ein unzulässig hoher Druck entsteht, öffnet das PRV und bläst den Überdruck in die Luft ab. Nach dem Druckabbau schließt das PRV automatisch. (* Pressure Relief Valve = Überdruck-Abblaseventil)." Ich habe viel recherchiert und unzählige Wohnmobilbesitzer berichten darüber, dass es ab und an im Gaskasten leicht nach Gas riecht. Wichtig ist nach einem Flaschenwechsel jedoch die Überprüfung der Dichtigkeit mit Leckprüfspray (geht auch mit Spülmittel) und dass man darauf achtet, dass die (vorgeschriebene) Abluftöffnung im Gaskastenboden nicht verschlossen bzw. zugestellt ist.
Da das Flaschengas manchmal verunreinigt sein kann, haben wir noch zwei Truma Gasfilter im System verbaut, um keine Öl-Bestandteile in das Leitungs- und Düsensystem zu bekommen. Angeblich kommt es im europäischen Ausland häufiger zu Verunreinigungen durch Öl - das meinte zumindest unser Verkäufer. Wir haben noch die silbernen Truma-Gasfilter mit den langen Filterkartuschen (baugleich mit GOK). Die Filterkartuschen gab es für unser Modell bis 2022 unter der Art. Nr. 50680-01 in guter Qualität (Austausch bei uns erst nach 5 Jahren), seit 2022 gibt es nur noch die Art. Nr. 50680-02 für ca. ~12,- €. Dieser neue Filtereinsatz scheint jedoch nicht so langlebig wie der alte zu sein. Alternativ kann man auch den etwas teureren GOK-Filter für ~20,- € verwenden. Der hat große Ähnlichkeit mit dem alten Truma-Filtereinsatz. Die aktuellen Gasfilter von Truma sind aus schwarzem Kunststoff und verwenden Filterpads, die man bei jedem Flaschenwechsel austauschen sollte.
Wichtiges Zubehör für die Gasversorgung:
Gas-Absorberkühlschrank
Hier wird Kälte durch Wärme erzeugt. Diese Wärme kann durch 12V, 230V und mit Gas erzeugt werden. Dabei wird ein Wasser-Ammoniak-Gemisch erhitzt, getrennt und durch die nachfolgende Kondensation/Verdunstung entsteht Kälte.
Vorteil: Mit 12V, 230V und Gas zu betreiben, keinerlei Geräusche, keine beweglichen Verschleißteile.
Nachteil: Der Wirkungsgrad und die Kühlung - insbesondere bei Hitze - ist spürbar geringer als bei einem Kompressorkühlschrank. Der Kühlschrank sollte möglichst gerade stehen! Die Fahrzeuge mit Absorberkühlschränken benötigen zusätzliche Kühl- und Belüftungsgitter in der Karosserie.
Strom-Kompressorkühlschrank
Die Kälte wird durch einen Kompressor erzeugt. Dieser verdichtet ein Gas (das Kühlmittel), welches dann heiß wird. Nachdem es abgekühlt wird, wird das unter Druck stehende Gas wieder verdampft, wodurch Kälte entsteht.
Vorteil: Wesentlich höherer Wirkungsgrad, geringerer Stromverbrauch, bessere Kühlleistung bei großer Hitze, nicht so empfindlich gegen Schräglage.
Nachteil: Funktioniert ausschließlich mit Strom. Die Motorengeräusche sind im Neuzustand kaum hörbar, werden aber im Laufe der Jahre immer lauter. Beim Kompressor gibt es einen mechanischen Verschleiß.
Gasheizung
+ leise, kaum hörbar
+ im Verbrauch günstiger und effizienter
+ Abgase so gut wie nicht wahrnehmbar
+ auch in höheren Lagen sehr effektiv
+ geringere Stromaufnahme
+ auch für andere Verbraucher wie Kocher und Kühlschrank nutzbar
- Gasflaschentausch im Ausland teilweise aufwendig und kostenintensiv
- zweite Energieart im Auto zusätzlich zum Kraftstoff erforderlich
- regelmäßige kostenpflichtige Gasprüfungen vorgeschrieben
- prinzipiell höheres Sicherheitsrisiko z.B. bei Lecks oder Unfällen
- nur begrenzter Gasvorrat aus rechtlichen Gründen mitnehmbar
Dieselheizung
+ keine zweite Energieart im Auto erforderlich (Gewichtersparnis), wenn nicht mit Gas gekocht wird
+ Energievorrat lediglich abhängig vom Tankvolumen
+ so gut wie überall verfügbar
+ sicherer als Gas, da nicht explosiv
+ oft kombiniert angeboten mit Motorvorwärmung (Winterkaltstart)
+ günstiger und einfacher im Unterhalt
- lauter
- höhere Belastung der Batterie
- macht Gasanlage nicht entbehrlich, wenn Kocher oder Kühlschrank genutzt werden soll
- ab einer gewissen Höhe uneffektiver als Gas
- zum Teil deutlich wahrnehmbare Diesel- und Abgasgerüche
- wenn der Kraftstofftank leer ist funktioniert die Heizung nicht (ist bei leeren Gasflaschen ebenso)
Die Firma Truma bietet noch eine Kombination aus Gas- und Stromheizung an. Wir behelfen uns mit einem separaten kleinen Elektro-Heizlüfter wenn wir Zugang zu Landstrom haben (siehe Strom).