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Der Norden Sloweniens


 

In der österreichischen Stadt Villach verbrachte ich eine äußerst spannende Nacht: Ich wurde leider unfreiwillig (und zum Glück unentdeckt) Zeuge gruseliger Gespräche zwischen Bordellbesitzern und Veranstaltern von illegalen Hundekämpfen. Am nächsten Morgen fuhr ich auf direktem Weg durch die wunderschöne Alpenlandschaft nach Slowenien in den Triglav Nationalpark.

 

Der einzige Nationalpark Sloweniens liegt in den Julischen Alpen im Nordwesten an der Grenze zu Italien und Österreich. Seine Fläche beträgt 838 km². Benannt ist er nach dem höchsten Berg des Landes, dem 2.864 Meter hohen Triglav, der für die Slowenen eine Art "heiliger Berg" ist. Das Gebiet ist ausgesprochen wild und schön und ein Paradies für Wanderer, Kletterer, Mountainbiker und Wildwassersportler. Im Park gibt es angeblich fast 7.000 km markierte und regelmäßig gewartete Wege mit vielen Schutzhütten und auch gemütlichen Gasthöfen.

 

Der Oberlauf der Soca: Glasklar und saukalt!
Der Oberlauf der Soca: Glasklar und saukalt!

 

Die Soča - der türkisblaue Fluss 

 

Die Soča entspringt einer Karstquelle im Nationalpark Triglav nahe dem 1600 Meter hohen Vršič-Pass. Auf Höhe des Ortes Soča mündet von Westen der Fluss Lepena und von Osten die Koritnica in die Soča. In diesem Abschnitt fällt die Soča in eine 750 m lange und bis zu 15 m tiefe Kalksteinschlucht. Von der Mündung bis zum südlich gelegenen Ort Kobarid ist der Fluss im Frühjahr, wenn er genug Wasser führt, eine große sportliche Herausforderung für Wildwasserpaddler. Jetzt im Frühherbst war der Fluss recht dürftig und friedlich, aber immer noch tierisch kalt!

Angler schätzen das wohl große Vorkommen der Marmorataforelle. Das Wasser der Soča ist kristallklar und an vielen Stellen leuchtend türkisblau. Der älteste und etwa 20 Kilometer lange Wanderweg des Triglav Nationalparks quert den Fluss an mehreren Stellen über stark schwankenden Holz-Hängebrücken. Der Fluss hat eine Länge von insgesamt 140 Kilometern und mündet südlich von Monfalcone in den Golf von Triest. Auf der Straße #206 fährt man von Nord nach Süd durch den Nationalpark. Sie ist recht gut ausgebaut und auch mit dem Wohnmobil trotz des Gefälles und der engen Serpentinen sicher zu befahren. Lediglich die irrsinnigen Motorradfahrer können einem an den Wochenenden den Puls nach oben treiben.

 

  

Ich folge dem Lauf der Soča, fahre dann entlang der südlichen Nationalparkgrenze nach Osten und dann wieder nördlich in Richtung Österreich. Über das Touristenstädtchen Bled (mit Sloweniens einziger Insel im Bleder See) geht es nochmal wenige Kilometer durch Österreich und dann gleich wieder nach Slowenien. In Bled kam ich übrigens aufgrund eines irrsinnigen Staus wegen einer Totalsperrung kurz vor dem Ort erst nach Sonnenuntergang an. Ich hätte gerne auch "das" Touristenfoto von Bled gemacht (das mit dem Blick von oben auf den See und die Insel), aber es war schon fast dunkel und ich hätte wohl auch am nächsten Morgen wegen meiner Herzschwäche nicht den Wanderweg nach oben zum Aussichtspunkt geschafft. Der Anblick bei der Stadtdurchfahrt war in der Abenddämmerung trotzdem sehr nett.

 

Für den folgenden Tag hatte ich sowie etwas anderes geplant: An der Grenze zwischen den Steiner Alpen und den Karawanken liegt der Paulitschsattel (Pavličevo sedlo) als Verbindung zwischen Österreich und Slowenien. Die Straße über den Paulitschsattel ist wesentlich schmaler als jene über den benachbarten Seeberg, zwar durchgehend asphaltiert, aber mit dem Wohnmobil nicht wirklich stressfrei zu befahren. Über die 17 Kilometer sollte einem möglichst kein anderes Wohnmobil oder gar ein Holztransporter begegnen - denn dann wird es alles andere als lustig! Unweit der höchsten Erhebung von 1384 Metern befindet sich nur eine kleine ehemalige Grenzstation. 

 

Auf slowenischer Seite führt eine wesentlich schlechtere und mit Schlaglöchern übersähte steile Bergstraße ins Logartal / Logarska Dolina, wo man am Ende den Rinka-Wasserfall am Fuße des Berges Grintovec bestaunen kann. Auf beiden Seiten der Passstraße bieten sich traumhafte Ausblicke auf die Gipfel der Steiner Alpen rund um den südlichsten Punkt Österreichs. 

 

Südlich des Triglav Nationalparks
Südlich des Triglav Nationalparks
Südlich des Triglav Nationalparks
Südlich des Triglav Nationalparks
Paulitschsattel
Nordseite (Österreich) des Paulitsch-Sattels
Am Ende des Logartals
Am Ende des Logartals
Am Ende des Logar-Tals hat man einen schönen Blick auf den Grintovec
Am Ende des Logar-Tals hat man einen schönen Blick auf den Grintovec
Der Grintovec ist mit 2558 Meter der höchste Berg in den slowenischen "Steiner Alpen"
Der Grintovec ist mit 2558 Meter der höchste Berg in den slowenischen "Steiner Alpen"