Von Norden kommend erreicht man die Cevennen über das Tal der Tarn, einem wild-romantischen Flüsschen in wunderschöner Landschaft. Je höher die Felsen um einem herum werden, umso mehr Geier kann man am Himmel entdecken. Die Cevennen sind Geierland! Besonders schön ist der Übernachtungsplatz direkt unter einem Geier-Brutfelsen. Ich kann die herrlichen Vögel mit dem Fernglas sehr gut und lange beobachten. Leider bleiben sie in luftiger Höhe. Das Wetter ist auch nicht angenehm: Es ist lausig kalt (nachts um die 5° und tagsüber selten über 10°) und das bei häufigem Regen und starkem Wind.
Der Cirque de Navacelles ("Titelbild") ist eine große sogenannte "Karformation" in Okzitanien im Süden von Frankreich, die durch Erosion entstanden ist. Der Cirque liegt im Gebiet der südlichen Cevennen. Im Jahr 2011 erhielt der eindrucksvolle Talkessel den UNESCO Status als Kulturerbe der Menschheit. Im Süden der Cevennen hat sich der kleine Fluss "Vis" etwa 400 Meter tief in die dortige Karstlandschaft eingegraben. Dabei sind nicht nur beeindruckende Schluchten ausgewaschen worden, sondern ebenso ein Talkessel mit der winzigen Ortschaft Navacelles, der mit seiner kleinen Erhebung in der Mitte tatsächlich an eine Zirkusmanege erinnert. Die Ausblicke in den Talkessel sind atemberaubend - insbesondere der vom Aussichtspunkt "La Baume Auriol". Die Fahrt mit einem Kastenwagen auf den engen und steilen Serpentinenstraßen kann einem allerdings auch den Atem rauben: Gegenverkehr sollte da besser nicht kommen - ich hatte Glück! Auch bei diesem "Ausflug" war es extrem kalt und windig. Ohne dicke Jacke und Kaputze auf dem Kopf konnte man das Auto kaum verlassen. Deshalb war der "Besuch" bei den schönen Wildblumen auf den windigen Gipfeln auch entsprechend kurz - man hatte sofort tränende Augen und konnte dann kaum etwas sehen.
Der Lac du Salagou ist ein Stausee des gleichnamigen Flusses. Er liegt im Départements Hérault. Die Landschaft um den See ist stark durch die außergewöhnlichen geologischen Verhältnisse geprägt, die eine sehr charakteristische "Mars-Atmosphäre" schaffen: Überall sieht man nahezu vegetationsloses rotes Gestein.
Aufgestaut wurde der See Ende der 1960er und soll die Bewässerung der umliegenden Weinanbaugebiete sichern, dient aber auch der dort ansässigen Löschflugzeugstaffel zum Auftanken und zu Trainingseinsätzen. Mittlerweile ist der See aber auch ein (noch nicht so bekanntes) Touristenziel geworden. Ich verweile ein paar Tage auf dem netten Campingplatz "Le Mas de Riri" mit wunderbarem Seeblick. In der Gegend um den See sieht man viele Wiedehöpfe, Bienenfresser und andere wärmeliebenden Insektenfresser unter den Vögeln.
Schön war auch eine Wanderung vom Campingplatz zum teilweise versunkenen Dorf Celles. Hier gab es viele Vogelarten, jede Menge Insekten und sogar ein paar etwa 60 cm lange Perleidechsen zu beobachten.
Das abfließende Wasser aus dem See speist den wunderschönen und relativ feucht und grün eingebetteten Fluss Hérault - ein irritierendes Kontrastprogramm zu den trockenen und kaum bewachsenen Ufern des Stausees.
Kommentar schreiben
Ulrich Schug (Montag, 24 Februar 2020 23:34)
Die Fotos sind gigantisch!
Ich werde mir ein Lesezeichen speichern, und ich hoffe ich kann ein paar von euren hier gezeigten Orten besuchen.
Die Seite ist fantastisch gelungen!
PS.: Das Dorf in den Cevennen (hier oben) sieht aus wie Castelbouc. Hab ich recht?
viele Grüße - Uli