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Kaiserstuhl


 

Von den Vogesen fahre ich direkt durch das Rheintal nach Osten in den Schwarzwald. Es hat 30 Grad im Schatten und alle paar Stunden zieht irgendwo ein Gewitter auf. Es ist unangenehm und belastend. Meine Theorie geht auf: Ich denke, wenn ich ich die Höhe fahre wird es kühler. Tatsächlich, auf den Hochschwarzwaldstraßen, die traumhafte Blicke ins Rheintal und auf die Vogesen ermöglichen, hat es angenehme 20 Grad. Da lässt sich es aushalten - wenn nur auch hier nicht die völlig irren Motorradfahrer wären, die ich schon aus den Vogesen und der Eifel kenne.

 

Ich beschließe, in den nordöstlich der schönen Stadt Freiburg gegelegenen Kaiserstuhl zu fahren. Das bis zu 560 Meter hohe kleine Mittelgebirge vulkanischen Ursprungs ist eine alte Wein- und Obstanbauregion und gilt als eine der "Wärmekammern" Deutschlands. Das wäre jetzt zwar temperaturmäßig nicht unbedingt notwendig gewesen, aber dort sind eben auch viele wärmeliebende Tier- und Pflanzenarten anzutreffen. Angeblich gehört diese Region zu der orchideenreichsten Europas - erfasst wurden bislang 30 Arten. Ich kann lange mit dem Fernglas mehr als 10 Bienenfresser beim Jagen von Fluginsekten beobachten, sehe kurz einen Wiedehopf, höre es mehrfach verdächtig "nach Schlange oder Eidechse rascheln" und auf den Trockenrasengebieten der Gipfelregion finde ich so viele Wildblumen, Schmetterlinge und andere Insekten wie seit Jahren nicht mehr. Sogar eine Gottesanbeterin sehe ich, habe aber leider nur noch einen leeren Akku in der kleinen Kamera. Ein Traum - wirklich! Es soll auch eine allochthone, also hier eingebürgerte stabile Smaragdeidechsen-Population geben. Gut, auf die könnte ich verzichten, wenn die meisten der einheimischen Arten nicht in ihren Beständen gefährdet wären ...

 

Kaiserstuhl Wohnmobil Europareise
Ausblick vom Haselschacher Buck Richtung Süden
Ausblick vom Haselschacher Buck Richtung Süden

 

Wenn es einem zu warm wird, kann man in den wunderschönen Wäldern auf dem Gipfel genug Schatten finden, um etwas abzukühlen. Für mich sind die steilen Wege jedoch trotzdem ganz schön anstrengend. Dennoch mache ich mehrere und für meine Verhältnisse "lange" Wanderungen. Ein Jammer, dass ich hier tatsächlich noch nie vorher gewesen bin!

 

 

Die Trockenrasenflächen in den kleinen Naturschutzgebieten Haselschacher Buck und Badberg sind übersäht mit Wildblumen. Überall summt und schwirrt es. Hunderte von Schmetterlingen fliegen umher und neben einigen Kolkraben, Mäusebussarden, einem Rotmilan und einem Habicht kann ich endlich auch mal wieder zwei Rotrückenwürger bzw. Neuntöter beobachten. Überhaupt gibt es hier noch einige Singvögel, die man sonst mittlerweile nur recht selten findet.

 

Unbestimmter Perlmuttfalter
Unbestimmter Perlmuttfalter