Sorry, aber es ist mein tatsächlicher Eindruck nach fast 3000 km kreuz und quer durch Deutschland auf der Suche nach "Natur" und deren ursprünglichen Bewohnern: "Über allem schwebt der Geier!". Leider nur im übertragenen Sinn. Ich wiederhole mich: Die Arten schwinden und der Mensch ist ein riesiger Egoist. Ich erkläre das später!
Im "Naturpark" Nordeifel besuche ich den Tierpark Hellenthal in der Annahme, es sei ein toller Wildpark. Nun, ich komme darauf, weil ich schon vor 25 Jahren davon eigentlich nur recht Gutes gehört habe. Dort befindet sich eine der ältesten und größten Greifvogelauffangstationen Europas. Gegründet wurde sie vom Falkner Horst Niesters, von dem ich damals total begeistert war. Horst Niesters ist seit 2009 tot und seine Greifvogelstation fand ich persönlich alles andere als besonders. Die Vögel sind recht gut untergebracht und die aufgegriffenen und verletzten Tiere werden bestimmt gut gepflegt, aber alles andere ist irgendwie zu einem schlechten „Freizeitpark“ verkommen. Wenig heimische Wildtierarten, ein paar zottelige Rinder, lahmende Ponys und viele Gehege sind in einem schlechten Zustand. Bei den Luchsen kamen mir fast die Tränen. Winzig klein, keine Möglichkeit des Rückzugs für die Tiere und das in nur 5 Meter Entfernung zum Zuckerwattestand. Für mich war das alles eine einzige Katastrophe.
Ich fahre nach Belgien. Direkt hinter der Grenze beginnt der Naturpark Hohes Venn. Das Hohe Venn ist eines der größten Moore Europas. Es schließt östlich an die Eifelausläufer an und beherbergt(e) eine einzigartige Flora und Fauna.
Hier gibt es Besonderes zu berichten, aber dazu später mehr.
Ich fahre zurück nach Deutschland durch die „Schneifel“ weiter nach Süden. Optisch ansprechend ist die Landschaft schon sehr! Über Bitburg und Trier geht es zur Saarschleife bei Mettlach. Wohl die Sehenswürdigkeit im Saarland. Diese Flussschleife ist wirklich sehr schön, aber auch hier ist man als „Besucher“ nur einer von Hunderten. Man kann viel Geld für einen der wenigen Parkplätze ausgeben, überteuert essen und für 10 Euro einen - zugegebenermaßen beeindruckenden - Baumwipfelpfad erklimmen und aus luftiger Höhe auf die Saarschleife schauen. Das ist alles noch ganz nett, aber an dem Tag, an dem ich dort bin spielen drei schlechte Blasmusikgruppen an drei verschieden Stellen auf gerade mal 300 Meter Entfernung. Es gibt fettige Bratwürstchen und labbrige Pommes und jede Menge Bier für den Naturliebhaber von klein bis groß. „Tolle Wurst“ sag ich da nur.
Direkt am Aussichtspunkt ist seltsamerweise etwas weniger los, aber dafür gibt es neben dem grandiosen Ausblick auf die Saar auch noch andere Highlights: Etwa 10 zu kräftig einparfümierte junge Menschen, deren Vorfahren aus dem Vorderen Orient stammen (ich kann nichts dafür), hören über mindestens zwei verschiedene Handys sehr lautstark zwei unterschiedliche Pop-Hits aus der Heimat ihrer Vorfahren. Alle haben sich mit jeder Menge Essen und vielen Getränken direkt auf der Mauer niedergelassen und rauchen Shisha. Manchmal sehe ich die Saarschleife vor lauter Qualm nicht. Ich frage höflich einen jungen Mann, ob ich mal für ein Foto an die Mauer darf. Er bleibt mit hohlem Blick wortlos sitzen, aber eine seiner weiblichen Begleiterinnen hatte Erbarmen mit mir und bietet mir ihren Platz mit den Worten „aber nur kurz“ an. Manchmal sind die jungen Leute ja richtig nett ...
Die Saarschleife bei Mettlach - Aussichtspunkt Cloef
Ich fahre an Saarbrücken vorbei und gehe in Kaiserslautern erstmal für drei Stunden in ein Erlebnisbad. Das ist tatsächlich ein echtes Erlebnis bei drei Tagen Dauerhitze von bis zu 30 Grad im Schatten und fast 38 im Auto.
Es geht in den Pfälzer Wald. Was soll ich sagen: Einmalig schön und so viel Wald auf einer so großen Fläche! Das gibt es in Mitteleuropa kein zweites Mal.